Andor ("Ankunft" oder "Ankommen" in der andorischen Sprache[2]) ist ein kleines Königreich zwischen dem Grauen Gebirge und dem Hadrischen Meer. Es wurde von einer Schar entflohener Sklaven um das Jahr 0 a.Z. gegründet. Der erste König war Brandur, der das Land maßgeblich prägte und für viele Jahrzehnte regierte.
Geografie[]
Andor erstreckt sich fast über das gesamte Rietland und den Südlichen Wald. Das Fahle Gebirge im Westen, die Küste Sidra und der Fluss Narne im Norden sowie das Graue Gebirge im Südosten bilden die natürlichen Grenzen des Landes.
Es ist debattierbar, ob der Wachsame Wald und die nördlichen Ausläufer des Grauen Gebirges auch zum Staatsgebiet Andors zählen. Während die Schildzwerge von Cavern z.B. ihre Minen nicht als Teil Andors ansahen, galt ihr Reich aus der Sicht der Krone bis zu den Erlassen des Ken Dorr 74 a.Z. als Teil Andors[3].
In Andor herrscht gemäßigtes Klima mit warmen Sommern und schneereichen Wintern. In den Flussauen bildet sich oft dichter Nebel.
Topographie[]
Der höchste Punkt des Landes ist das Felsmassiv im Nordwesten, auf dem die Rietburg errichtet wurde. Das westliche Rietland ist von weiteren vereinzelten kargen Felsen durchsetzt, unter anderem dem Krallenfels am südlichen Narneufer und dem Sommerfels nahe der Mündung; ansonsten ist Andor eine hügelige Ebene ohne nennenswerte Erhebungen.
Ehe die Narne sich mit ihrem Seitenarm, dem Likko, verbindet, fließt sie von Südwesten her einmal quer durchs Land. Die so entstandenen Teilgebiete Andors werden als östliches und westliches Rietland bezeichnet.
Flora[]
Das Landschaftsbild Andors wird vom goldgelben Rietgras dominiert. Nur vereinzelt wachsen Baumgruppen und freistehende Bäume wie etwa die Zwergeneiche oder der Krähenstamm nahe der Rietburg. Einen Gegensatz zur offenen Landschaft bildet der Südliche Wald im Südwesten Andors. Allerdings war das östliche Rietland einst ebenfalls von dichtem Wald bewachsen, der von den Schildzwergen unter Fürst Brom gerodet wurde.
In Andor gedeihen nützliche Heilpflanzen wie Küstenlavendel, Krallenflechte oder das wertvolle Heilkraut.
Liste der heimischen Pflanzen[4][]
- Apfelbäume
- Apfelnüsse
- Bärlapp
- Drachenbohnen
- Eichen
- Feigenbäume
- Eiben
- Gerste
- Heidekraut
- Heilkräuter
- Hyazinthen
- Krallenflechten
- Küstenlavendel
- Lauch
- Mammutbäume
- Narzissen
- Primeln
- Rietgras
- Tannen
- Waldpilze
- Weinreben
- Weizen
- Wernersilie
- Zauberhutpilze
Fauna[]
Schon lange vor der Besiedelung lebten im Gebiet des heutigen Andors Trolle und Wolfsrudel. Beide Arten wurden stark dezimiert und sind nur noch vereinzelt anzutreffen. Auch die Population der Dunklen Kreaturen (Gors,Skrale und Wardraks) die Andor seit seiner Gründung bedrohten und Vieh und Menschen rissen, ist zurückgegangen.
Von den Andori werden (neben Ziegen und Hunden) Pferde in großer Anzahl als Nutz- und Reittiere gehalten und gezüchtet. Zum Transport von Nachrichten und mitunter Gegenständen werden Falken eingesetzt.
Liste der heimischen Tiere[4][]
- Bären
- Esel
- Eulen
- Falken
- Füchse
- Hühner
- Hornfalken
- Hunde
- Luchse
- Möwen
- Pferde
- Raben
- Schafe
- Schlangen
- Silberhirsche
- Streifenmarder
- Waldhummeln
- Wildschweine
- Wölfe
- Ziegen
Humangeografie[]
Die größten Ballungsräume Andors sind die Rietburg, sowie der östliche Waldrand des Südlichen Waldes, in dessen unmittelbarer Nähe sich der Freie Markt, die Taverne "Zum Trunkenen Troll" und Thorns Dorf befinden.
Spuren der Besiedelung finden sich aber in ganz Andor. Bauernhöfe, Getreidefelder und Brunnen sind übers gesamte Rietland verstreut. Über die Narne in den Wachsamen Wald führen die Taubrücke und die Bogenbrücke, die steinerne Marktbrücke stellt eine Verbindung zwischen östlichem und westlichem Rietland dar. Die Ruine des Alten Wehrturms steht zentral auf einem Hügel im Herzen des westlichen Rietlandes und im Osten, schon im Grauen Gebirge, erheben sich der Verlassene Turm und der Dunkle Tempel.
Geschichte[]
Drachenland[]
Über das Gebiet Andors, wie es vor dem Unterirdischen Krieg aussah, ist fast nichts bekannt. Fest steht, dass irgendwann Kreaturen aus Krahal begannen, das Land zu bevölkern. Da der letzte Drache Tarok nur unweit von Andor im Grauen Gebirge lebte (evtl. in der Knochengrube), wurde das Land über Jahrhunderte hinweg als Drachenland[5] bezeichnet. Es existierten allerdings schon damals menschliche Bauernsiedlungen. Es ist nicht bekannt, wie weit der Einfluss der Schildzwerge in diesen Zeiten reichte.
Gründung Andors und erste Jahre[]
Um das Jahr 0 a.Z. gelang es einer Gruppe von Sklaven, darunter hauptsächlich Menschen und einige Zwerge, unter der Führung des jungen Brandur, aus Krahd zu fliehen und das Graue Gebirge zu durchqueren. Auf ihrem Weg wurden sie von Tarok gestellt und in eine Falle gelockt. Um seinen Begleitern die Flucht zu ermöglichen, stellte Brandur sich dem Drachen entgegen und besiegte ihn unerwartet mithilfe des Sternenschildes. Tarok zog sich zurück und ließ die Flüchtlinge passieren, schwor jedoch, das Volk nach Brandurs Tod zu vernichten.
Als Brandurs Schar das Drachenland erreichte, betrachteten die Flüchtlinge es als "leeres Land" und beschlossen, sich dort anzusiedeln. Sie krönten Brandur zu ihrem König und nannten ihr junges Königreich "Andor". Die Geschichte um Brandurs Opferbereitschaft entwickelte sich zum Gründungsmythos Andors und trug dazu bei, dass er von den Menschen allgemein akzeptiert wurde. Von vielen Schildzwergen hingegen wurden die Andori als "Landräuber" betrachtet. Da Brandur sich zudem weigerte, ihnen den Sternenschild zu überlassen, den die Schildzwerge als ihr Eigentum betrachteten, blieb die Beziehung zwischen Andor und Cavern noch viele Jahre äußerst angespannt.
Aus Furcht vor der Drohung des Drachen ließ König Brandur die Rietburg errichten und Krieger ausbilden. Er ernannte den jungen Harthalt zum Schwertmeister.
Brandurs Regentschaft[]
Mehr als sechzig Jahre lang wurde Andor von König Brandur regiert. Die vielen Angriffe der Kreaturen auf die Rietburg stellten eine ständige Bedrohung dar. In den Trollkriegen bis ungefähr 42 a.Z.[6] wurden weite Teile Andors verwüstet, auch der Sternenschild ging in jener Zeit verloren.
Einst strotzte das ganze Land vor magischer Energie. Alte Naturgeister verliehen dem Land eine urtümliche Wildheit und mächtige magische Orte wie der Feuerkreis oder der Bannkreis von Choranat waren keine Seltenheit. Doch immer mehr wurde dem Land seine Magie entzogen. Kräfte, die sich bekämpften, anstatt gemeinsam zu gedeihen, stumpften es ab. Von den wenigen Orten, an denen die ursprüngliche Macht des Landes noch sehr stark war, büßten einige in großen mystischen Akten (wie der Vertreibung der magischen Nacht Rudnars durch Reka am Feuerkreis) ihre magische Energie ein. Gegen Ende von Brandurs Regentschaft war das Land erheblich weniger magisch und mystisch als noch bei der Gründung des Königreichs[7].
Im Jahr 59 a.Z. zwang der Dunkle Magier Varkur Kreaturen seinen Willen auf und eroberte als erster überhaupt die Rietburg - jedoch nur in Abwesenheit des Königs und der meisten Krieger. Varkur hielt die Rietburg nur wenige Tage, ehe er von den vereinten Kräften der Krieger Andors und der Schildzwerge geschlagen wurde. Dieses Ereignis ist insofern bemerkenswert, dass zum ersten Mal Andori und Schildzwerge Seite an Seite kämpften, zudem traten hier erstmals die späteren Helden von Andor in Erscheinung. (Siehe: Das Lied des Königs)
Die Jahre um Brandurs Tod[]
In den Jahren 62 bis 65 a.Z. wurde Andor von einer ganzen Folge von Krisen geschüttelt. Unter anderem fielen die Barbaren aus dem Osten ins Land ein, ein Winterstein brachte temporär eine Ewige Kälte über Andor und Varkur unternahm einen weiteren Versuch, Andor zu erobern. Die größte Bedrohung war jedoch die Eroberung der Rietburg durch die Kreaturen. Dabei wurde König Brandur tödlich verwundet und Tarok verließ das Graue Gebirge, um - wie angedroht - Andor zu vernichten. Die Helden von Andor erschlugen den Drachen, ehe er die zurückeroberte Rietburg erreichen konnte. (Siehe: Grundspiel) Auch in der Zeit danach war Andor noch schweren Belastungen ausgesetzt, etwa unmittelbar nach Taroks Tod, in den Tagen der "Alten Geister".
Ära des Sternenschilds[]
Das Jahr 65 a.Z., das Jahr, in welchem der Sternenschild nach langer Zeit wiedergefunden wurde, ging als die "Ära des Sternenschilds" in die Geschichte ein. Nebst einem erneuten Angriff durch den Dunklen Magier Varkur hatten die Helden von Andor mit verschiedenen Bedrohungen zu kämpfen. Die Berichte aus dieser Zeit sind verworren und z.T. widersprüchlich. Fest steht jedoch, dass in dieser Zeit der Krahder Ferntahr nach Andor reiste[8] und beinahe nach Krahd zurückkehren und berichten konnte, dass Tarok nicht mehr im Weg zwischen den Krahdern und ihren geflohenen Ambacus stand. Außerdem wurde der Dunkle Tempel zu einer Ruine zerstört[9].
Königsfrieden[]
Erst nach Ära des Sternenschilds hatte sich die Situation in Andor so weit beruhigt, dass Brandurs Sohn, Thorald, seinem Vater auf den Thron folgte. Handel und Kunst erblühten, dennoch genoss der junge König im Volk weit weniger Beliebtheit als sein Vater.
Thoralds Regentschaft wurde in späteren Zeiten Königsfrieden genannt. Jedoch täuscht dieser Name darüber hinweg, dass die relative Stabilität mehrfach durchbrochen wurde. Etwa im Jahr 71 a.Z. ereignete sich der Kampf um Cavern, ein Angriff der verbliebenen Kreaturen auf das Reich der Schildzwerge. Aus Angst vor Verrat weigerte sich König Thorald, wie schon sein Vater, den Schildzwergen den Sternenschild zu überlassen. Während Andor selbst unbeschadet blieb und vom Tod der vielen Kreaturen sogar profitierte, wurde Cavern stark geschwächt.
Im Jahr 72 a.Z. verließen die Helden von Andor das Land, da ihre Hilfe nicht mehr unmittelbar benötigt schien und ein Hilferuf aus Hadria sie erreicht hatte.
Im Frühjahr 74 a.Z. ernannte König Thorald Ken Dorr, der ihm schon zuvor als Berater gedient hatte, zum Statthalter Andors, während er selbst zu einer Wolfshatz auszog. Im Verlauf dieser Jagd wurde Thorald fern der Rietburg auf Geheiß von Ken Dorr ermordet. Der Statthalter ernannte sich selbst zum neuen Regenten und ließ eine Reihe von Erlassen[10] verkünden, die ihm unter anderem nach einer Frist von 12 Monaten die Krone Andors zusicherten.
König Thorald starb trotz des Hinterhalts mit einem friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Aufgrund dieses Gesichtausdrucks wurde die Zeit seiner Regentschaft später unter dem Namen "Königsfrieden" bekannt.[11]
Invasion der Krahder[]
Ken Dorr konnte sich nicht lange an der Macht halten, da noch im Frühjahr des Jahres 75 a.Z. die Krahder in Andor einmarschierten, um neue Sklaven zu fangen. Die vom Kampf um Cavern und innenpolitischen Konflikten noch immer geschwächten Schildzwerge konnten sich der Armee nicht entgegenstellen und verschanzten sich in Cavern. Von den Kriegern Andors fühlten sich viele Ken Dorr gegenüber nicht verpflichtet und flohen. Die Helden von Andor waren noch immer im Norden unterwegs. So kam es, dass sich kaum Widerstand formierte. Wer sich nicht rechtzeitig verstecken oder in Sicherheit bringen konnte, wurde verschleppt, die Rietburg wurde im Sturm eingenommen und verwüstet, Ken Dorr wurde ermordet. Als die Krahder nach kurzer Zeit wieder abzogen, lag Andor in Trümmern.
Während sich Andor nur langsam von diesem Raubzug erholte, versammelte sich eine große Gruppe Freiwilliger, die unter der Führung der Helden von Andor die Verfolgung der Krahder aufnahm, um die Geraubten Andori zurückzuholen, genannt der Tross der Andori. Das Vorhaben war von Erfolg gekrönt und die Befreiten brachen aus Krahd zurück ins Land Andor auf, mit der Hoffnung, dort im Mittsommer des Jahres 76 a.Z. anzukommen[12].
Gesellschaft[]
Bevölkerung[]
Andor ist ein Agrarstaat. Die Bewohner sind größtenteils Bauern, Fischer oder Vieh- (insbesondere Pferde-)züchter. Sie leben auf einzelnen Höfen oder in Dorfgemeinschaften. Die einfache Bevölkerung ernährt sich von Brot, Fisch, Pökelfleisch und zu besonderen Anlässen auch Süßspeisen. Getrunken werden Ziegenmilch, Met sowie Wasser aus den im Rietland verteilten Brunnen. Zur Verrichtung der Notdurf gibt es Scheißhäuser[13].
Da Andor von entflohenen Sklaven gegründet wurde, werden persönlicher Freiheit und Gleichberechtigung ein hoher Wert beigemessen. Der Königsthron besteht zum Beispiel aus Holz. Frauen und Männer werden in vielen Bereichen des Lebens als gleichberechtigt wahrgenommen, auch wenn ausschließlich Jungen auf der Rietburg zu Kriegern ausgebildet werden.
Die meisten Andori können weder lesen noch schreiben. Erinnerungswertes wird mündlich in Erzählungen oder häufiger in Liedern weitergegeben. Insgesamt singen, musizieren und tanzen die Andori sehr gerne. Als Instrumente kommt dabei eine Andorische Flöte oder eine Laute zum Einsatz.
Religion[]
Die Andori binden ihre Toten auf Flöße und schicken sie die Narne hinunter. Sie glauben, dass die Verstorbenen das "ewige Glück" erwartet, wenn sie das Meer erreichen. Abgesehen von diesem Brauch ist über die Glaubensvorstellungen der Andori fast nichts bekannt. Tote werden mit Gebeten gedacht[14], aber es ist nicht klar, an wen sich diese Gebete richten. Die Rietburg verfügt über eine Kapelle, in deren Mitte ein Altar steht[15], aber es ist nicht klar, welche Bedeutung diese einnimmt. Die kaum vorhandene Erwähnung lässt darauf schließen, dass Religion in Andor einen eher geringen Stellenwert besitzt. Es ist aber davon auszugehen, dass Mutter Natur, die Gottheit der Bewahrer, vielen Andori zumindest dem Namen nach bekannt ist.
Symbolik[]
Das Wappen Andors ist eine Sternblume[16] auf schillernd rotem[17] Grund. Die Sternblume findet sich daher auch auf den Segeln andorischer Handelsschiffe und auf den Heldenbroschen.
Die Krone Andors, die Rietgraskrone, ist dem in Andor weit verbreiteten Rietgras nachempfunden.
Im Spiel[]
Die Vorderseite des Grundspielplans besteht aus Andor und umliegenden Gebieten. Die meisten Legenden - sowohl offiziell als auch von Fans - spielen daher in Andor. Das eigentliche Gebiet Andors enthält die Feldzahlen 0 bis 46 sowie 64, 65 und 72 auf der Spielplanvorderseite.
Trivia[]
- In einem frühen Entwurf des Spiels wurde das Königreich Andor noch "Norderland" genannt.[18]
Quellen[]
- ↑ LdK, S.54
- ↑ https://spielekritik.blogspot.com/2013/01/rezension-die-legenden-von-andor-von.html
- ↑ ST EdKD, zweiter Erlass
- ↑ 4,0 4,1 Für Quellen siehe Völker und Spezies
- ↑ ST ZO
- ↑ Laut ST Trolle enden die Trollkriege 20 Jahre vor dem Grundspiel, welches laut der Chronik-Seite aus der BB im Jahre 62 a.Z. beginnt.
- ↑ ST FzBvC
- ↑ ST GdM
- ↑ https://legenden-von-andor.de/forum/viewtopic.php?p=36030#p36030
- ↑ ST EdKD
- ↑ BL Jagd, N
- ↑ DlH
- ↑ LdK, Das Königsrudel
- ↑ LdK, S. 329
- ↑ SQ DP, Karte 15
- ↑ LdK, S. 262
- ↑ LdK, S. 206
- ↑ Instagrampost vom 10.11.2020